Inser Gschicht'


Die Wilden

Die Traditionsgruppe der „Wilden“ hatte die Funktion von Ordnungshütern. In der Zeit, als noch keine Absperrgitter entlang der Straße standen, erschienen die Wilden mit Knüppeln und trugen einen Kopfschmuck mit einem Löwen als Krone. Diese „Hanser“ hatten die Aufgabe, Bekannte unter den Besuchern zur Kasse zu bitten, damit Geld hereinkam, das man für Anschaffungen benötigte.

Bis 1950 rauchten alle „Wilden“ auch eine Pfeife, was dann aber wegen einer Selbstentzündung eines Teilnehmers für alle Zeit verboten wurde. Der trockene Baumbart der „Telfer Wilden“ ist eine Flechte, die nur an der Waldgrenze in Nordstaulagen wächst. Mehrmals ziehen an die 100 „wilden Männer“ in die Wälder Nordtirols, um genügend „Baumbart“ für ihr Gewand zu „brocken“.

Mit großem Fleiß nähen die geschickten Frauen der „Wilden“ die „Zuz’n“ auf Jacken, Hosen und Kapuzen des Wildengewands. Der Stolz jedes Wilden ist auch die geschnitzte Holzmaske, eine Halbmaske, die das Kinn sichtbar lässt. Jede Maske ziert ein Schnurrbart aus Kuh- oder Rosshaar.

Zur zentralen Figur der „Wilden“ zählt auch der „Panz’naff“, eine in purpurrot gekleidete Figur, die mit Tschinellen schlägt, dem Publikum Grimassen schneidet und die Zunge zeigt. Mancher Zahn des Panz’naffs musste schon aus dem Unterkiefer gezogen werden, damit er die Zunge weit genug herausstrecken konnte.

So zieht er im Panzen stehend und von einem Esel gezogen im Zentrum der Wildengruppe. Ein Wilder vom Panz’nafftrupp schlägt während des Ziehens in einem bestimmten Takt ununterbrochen mit dem Holzprügel auf das Fass des Panz’naffs ein.